Mit Herzblut für Rath – die ‚Rheinische Post‘ berichtet

03.04.2018/ Rheinische Post

Mit ganz viel Herzblut für Rath
Rath. Astrid Schäfer handelt lieber, als zu meckern. Deshalb engagiert sie sich für ihren Stadtteil. Mit ihrer Hilfe konnten schon viele unterschiedliche Projekte umgesetzt werden. Von Julia Brabeck

Astrid Schäfer setzt viel Zeit und Herzblut für den Stadtteil Rath ein. „Ich finde, Rath ist

sehr speziell und hat Potenzial und dieses zu wecken, ist eine tolle Aufgabe“, sagt die 52-Jährige. Seit zwölf Jahren wohnt sie an der Grenze zwischen Rath und Mörsenbroich und engagiert sich seit zwei Jahren intensiv in der Gruppe „Rath und Tat“ für ihre Heimat. „Das ist das erste Mal, dass ich so etwas mache. Entstanden ist der Wunsch, etwas für die Gemeinschaft zu tun, bei der Flüchtlingshilfe, an der sich viele beteiligt haben.“ Dort hat Schäfer allerdings keine richtige Aufgabe gefunden. Als sie aber an einem Stadtteilrundgang durch Rath teilnahm, kam sie mit der Initiative Rath und Tat in Kontakt, die sich bei einem Workshop des vom Bund geförderten Modellprojektes „Kooperation im Quartier“ (KIQ) gegründet hatte.

„Ich hatte von der Gruppe noch nie gehört, fand aber ihre Ideen gut“, sagt Schäfer. Nach der ersten Teilnahme an dem monatlichen Treffen stand für die Bauingenieurin fest, sich beteiligen zu wollen. „Ich habe schnell gemerkt, dass es dort keine Beschränkungen und Vorgaben gibt, alle Ideen grundsätzlich möglich sind, wenn sie zu den Zielen passen.“ Dazu gehört, Begegnungen zu schaffen, die Aufenthaltsqualität zu steigern und den öffentlichen Raum zu bereichern. Dabei sollen nach Möglichkeit vorhandene Ressourcen genutzt werden und keine Kosten entstehen.

„Mein Lieblingsprojekt sind die Kunstfenster, die im September zum dritten Mal stattfinden sollen.“ Dabei stellen Geschäftsinhaber einen Platz in ihren Schaufensteren zur Verfügung, den Künstler aus Rath für die Präsentation ihrer Werken nutzen dürfen. „Es hat mich überrascht, wie viele Künstler in Rath leben. Das ist toll, mit so vielen verschiedenen Menschen in Kontakt zu kommen.“ Diese von Ideen zu überzeugen, würde ihr auch im Beruf weiterhelfen. „Das ist aber keine Einbahnstraße, denn umgekehrt habe ich bei meiner Arbeit gelernt, Strukturen zu bilden und zu kommunizieren – und zwar digital und analog.“

Zu einem weiteren Lieblingsprojekt von Astrid Schäfer könnte sich das Urban Gardening entwickeln, denn die Ratherin arbeitet selber gerne in ihrem kleinen Garten. Beim Urban Gardening schließen sich Bürger zusammen, um einen offenen Gemeinschaftsgarten anzulegen und zu bepflanzen. „Über Rath und Tat könnte sich eine Gruppe bilden, denn wenn die Stadt eine Fläche bereitstellt, braucht sie jemanden als Ansprechpartner.“ In Düsseldorf läuft solch ein Projekt schon seit einigen Jahren erfolgreich mit der Gruppe Düsselgrün, die eine Brache an der Stahlwerkstraße bewirtschaftet. Mit Düsselgrün steht Rath und Tat bereits in Kontakt, um von deren Erfahrungen zu profitieren.

Solche Vernetzungen würde sich Schäfer noch mehr wünschen. Und dass sich mehr Bürger für Rath engagieren. „Da würde es schon manchmal reichen, wenn mehr Menschen an unseren Aktionen teilnehmen würden, um diese zu stärken und uns bekannter zu machen.“ Und diese sind vielfältig. Dazu gehören das Aufstellen der Give-Box, eine Büchertauschaktion, die Organisation des Rather Advents mit kleinen Aktionen an verschiedenen Orten, die Herausgabe eines Fotokalenders, das Bepflanzen von Blumenkübeln und die Organisation eines Biwaks beim Mörsenbroich-Rather Veedelszoch.

Als Würdigung ihrer Arbeit hat es die Gruppe angesehen, dass Oberbürgermeister Thomas Geisel sie am Dreck-weg-Tag besucht hat. Zumal sich der Einsatz für Sauberkeit nicht nur auf einen Tag bezieht. „Vor einem Jahr haben wir die Mülldetektive ins Leben gerufen. Diese kann man anrufen, wenn man Drecksecken entdeckt, und die sorgen dann dafür, dass diese schnell beseitigt werden.“ Über den Dreck-weg-Tag ist die Initiative auch mit dem Verein Pro-Düsseldorf in Kontakt gekommen. „Wir prüfen jetzt, ob das blaue Band aus Krokussen entlang des Rundweges Rather Korso fortgeführt werden kann.“ – Rath und Tat hat noch viele weitere Pläne. „Mir macht das Mitgestalten viel Spaß, denn ich ändere lieber etwas, als nur zu meckern“, sagt Schäfer.