Hinterhof wird zur grünen Idylle

23. September 2014

Düsseldorf. Es gibt sie, die Vermieter, die sich kümmern – wie Walter Rudolph, der in Rath ein von seinen Mietern initiiertes Projekt umgesetzt hat.

Von Dagmar Haas-Pilwat

Jonas Rudolph ist 24 Jahre jung, Verfahrenstechniker mit grünem Daumen. Irgendwann konnte er die Ödnis im Hinterhof des Hauses an der Westfalenstraße 1 in Rath mit all dem wuchernden Brombeer-Gestrüpp nicht mehr sehen. Mit seinen Brüdern Florian und Stephan im Schlepptau fing er an, die Gartenfläche vom Wildwuchs zu befreien und ein Hochbeet anzulegen.

Walter Rudolph, Eigentümer des Mehrfamilienhauses aus den 50er Jahren, war begeistert von der grünen Initiative und nutzte gleich als erster Vermieter die neue Fördermöglichkeit, die das Projekt „KiQ“ (Kooperation im Quartier) für Hofbegrünungen bietet. Ziel dieses vom Bundesbauministerium initiierten Förder- und Forschungsprojektes, an dem Haus und Grund Düsseldorf, die Stadt sowie die IHK maßgeblich beteiligt sind, ist die Aufwertung des Rather Viertels.

Nachdem er seine Mieter ausdrücklich ermuntert hatte, sich mit eigenen Ideen an der Planung zu beteiligen, holte Rudolph sich professionelle Hilfe vom Garten- und Landschaftsbauer, der die Ideen realisierte. Und so verwandelte sich der 60 Quadratmeter große Hinterhof mit mehreren 1000 Euro Investition in eine attraktive Grüninsel für alle Hausbewohner.

Beete und Wege wurden angelegt. Eine neuerdings sonnengelb strahlende Wand zum Nachbargrundstück ziert platzsparendes Spalierobst (Äpfel, Birnen, Kirschen) und Weinpflanzen. Im Beeren-Obstgarten können dann nächstes Jahr zum ersten Mal Himbeeren, Johannis- und Stachelbeeren gepflückt werden. Exotische Arten wie Aronia und ein großer Blaubeerbusch gedeihen prächtig ebenso wie ganzjährig tragende Erdbeeren. Bereits jetzt reif ist der Mangold, und auch im Kräutergarten – ein Beet mit verschiedensten Küchenkräutern, deren Namen auf kleinen weißen Schildern zu lesen sind – können sich die Hausbewohner nach Lust und Laune bedienen.

So wie Claudia Zarte, die seit 16 Jahren mit Sohn und Tochter in dem Haus wohnt. „Noch nie hatte ich einen so schönen Blick von meinem Balkon aus“, schwärmt sie und pflückt die erste reife Birne. Denn Naschen ist ebenso ausdrücklich erlaubt wie geselliges Beisammensein der Mieter und Grillabende im Hof. Neue Möbel wurden aufgestellt. Nachhaltigkeit verspricht der geschlossene Komposter für Grün- und Küchenabfälle. Und für das erste Baby, das seit Jahren wieder eingezogen ist, gibt es sogar einen nagelneuen Sandkasten zum Spielen.

„Wir wollen ein familienfreundliches Haus, denn Kinder sind doch unsere Zukunft“, sagt der 58 Jahre alte Walter Rudolph. Er ist sichtlich stolz auf seinen Nasch- und Generationengarten, der zu einem Ankerplatz für seine Mieter werden soll. Damit die Pflanzen in seinem Hof in Zukunft gedeihen, ließ er sogar ein Hotel mit Nisthilfen eigens für Bienen bauen. Denn ohne Bienen gibt es keine Bestäubung und keine ertragreiche Ernte.

Wer sich für das Projekt interessiert, kann sich bei Dorothee Linneweber (Tel. 0157/39606975) informieren. Das zum Förderprogramm „Hofbegrünung“ herausgegebene Faltblatt der Stadt Düsseldorf steht unter www.kiq-duesseldorf.de.

Quelle: RP